Active Sourcing – mit Social Media zum neuen Teammitglied

Sie suchen die Besten: Unternehmen befinden sich aktuell im „War for Talents“ – dem Kampf um talentierte Mitarbeitende. Das liegt nicht nur an dem demografischen Wandel, sondern auch daran, dass die heutigen Arbeitnehmenden andere Ansprüche an Arbeitgebende haben, Wertevorstellungen wie Selbstbestimmung und Eigenverantwortung leben und Kommunikation anders praktizieren.

Wie können Sie Menschen finden und davon überzeugen, in Ihrem Unternehmen zu arbeiten – und nirgendwo anders? Die Zauberworte heißen: Social Recruiting und Active Sourcing! Wie Social Recruiting funktioniert, erklärt meine Kollegin Ihnen in diesem Artikel. Hier zeige ich Ihnen, wie Sie mit einer klaren Strategie und definierten Prozessen ein Unternehmen werden können, das die vielversprechendsten Menschen für sich gewinnt, bevor diese überhaupt selbst aktiv auf Jobsuche gehen.

Active Sourcing: proaktive Personalsuche und -ansprache für latent suchende Arbeitskräfte

Active Sourcing bedeutet zusammengefasst die „aktive Suche und Ansprache von potenziellen Mitarbeitenden über Social Media„. Für Sie als Unternehmen dabei besonders wichtig: Sie suchen Fachkräfte, treffen aber auf Menschen. Eine persönliche Kommunikation und der erste Eindruck machen den Unterschied zwischen einem schnellen, nachhaltigen Erfolg und einem langen, mühsamen Weg bei der Personalsuche und Personalgewinnung.

Die vier entscheidenden Phasen im Active Sourcing:

Für einen echten Erfolg mit Active Sourcing empfehle ich, die folgenden vier Schritte zu durchlaufen.

1. Stellen- und Anforderungsprofil festlegen:

Stellen Sie sicher, dass Ihre Zielgruppe für Active Sourcing auf Social Media auch wirklich erreichbar ist. Dafür ist es wichtig, genau einzugrenzen, wer gesucht wird:

  • Anforderungsprofil und Zielgruppe mit der Fachabteilung festlegen
  • Stellenanzeige mit klarem Ziel formulieren: Wen? Wofür? Warum? Benefits für Bewerbende
  • Alleinstellungsmerkmal Ihres Unternehmens?
  • Warum sollten sich die Menschen bei Ihnen bewerben und bei keinem anderen Unternehmen?
  • Prüfen Sie, ob diese Zielgruppe sich auf den sozialen Netzwerken aufhält, die Sie ins Auge fassen. Dafür bietet sich gerade auf XING und LinkedIn die erweitere Suche an.


2. Strategie und Prozesse definieren:

Planen Sie genau, wie der Bewerbungsprozess intern aufgesetzt wird:

  • Was ist das Ziel? (z.B. konkrete oder mehrere Stellen besetzen, Talentpool allgemein erweitern, etc.)
  • Gestalten Sie die Prozesse „smart und simple“: Geringe Hürden für Sie und Bewerbende, einfache Schritte wie einfache Datenbanken, schlanke Formulare, wenige Zeitaufwand, verzichten Sie auf Unnötiges (z.B. Welche Punkte im Lebenslauf sind für die Stelle wichtig? Fragen Sie nur diese ab.).
  • Verantwortlichkeiten benennen: Wer ist an welcher Stelle im Prozess involviert? Wo und bis wann müssen Rückkopplungen stattfinden?
  • Beziehen Sie Mitarbeitende mit ein, die den Prozess im Alltag umsetzen.


3. Gezielte Suche:

Suchen Sie über verschiedene Kanäle nach Ihren Wunsch-Arbeitnehmenden:

  • Profile und Talent Mining: Suchen Sie in sozialen Medien und Karriere-Netzwerken.
    Tipp: Erweitern Sie dadurch nicht nur Ihr Netzwerk, sondern auch Ihren Talent-Pool.
  • Datenbank-Suche: Durchsuchen Sie Jobplattformen, Lebenslauf-Datenbanken und Google nach Lebensläufen.
  • Referral Sourcing: Schauen Sie sich ähnlich qualifizierte Kontakte Ihres Teams an. Sie können gute Kandidat:innen sein.
    Tipp: „Mitarbeitende-werben-Mitarbeitende“-Programme können außerhalb von Active Sourcing ein effektives Instrument sein.
  • Karriereveranstaltungen als erweitertes Active Sourcing: Stellen Sie auf Messen, Vorträgen und speziellen Karriereveranstaltungen Kontakte her.

4. Kontaktaufnahme und Direktansprache:

Nehmen Sie mit den Menschen, die zu Ihrem Unternehmen passen, Kontakt auf. Mein Tipp: die fachliche Qualifizierung ist nicht zwingend das Hauptkriterium. Sehen Sie die Menschen hinter den Profilen. Passen sie zu Ihrer Unternehmenskultur? Vielleicht lohnt sich ein Quereinstieg. Ganz wichtig: Der erste Eindruck zählt. Eine gelungene Ansprache (persönlich, wertschätzend, Mehrwert bieten) hinterlässt früh einen positiven Eindruck und bindet die Menschen bereits an dieser Stelle an Ihr Unternehmen:

  • Nehmen Sie per E-Mail, per Telefon oder über eine Online-Plattform (Social Recruiting) Kontakt auf.
  • Sprechen Sie die Menschen individuell und in Bildern an.
  • Erzeugen Sie Emotionen („Sie spielen gerne Tischtennis? Im Aufenthaltsraum ist die neue Tischtennisplatte der Renner. Leider verliere ich meistens. Aber der Spaßfaktor ist enorm.“).
  • Nehmen Sie Bezug auf individuelle Referenzen, Interessen, ehemalige oder aktuelle Arbeitgebende.
  • Kommunizieren Sie professionell, aber persönlich.
  • Seien Sie authentisch.
  • Seien Sie humorvoll, wenn es passt („a smile sells“).
  • Teilen Sie die wichtigsten Eigenschaften der zu besetzenden Stelle mit.
  • Geben Sie einen persönlichen Einblick in die Zusammenarbeit im Team/Unternehmen.
  • Seien Sie verbindlich – call to action („Verraten Sie mir mehr über Ihre Wünsche, die Sie an Ihren Arbeitsplatz haben?“).

Der frühe Vogel fängt den Wurm – mit guter Kommunikation

Die meisten Arbeitnehmenden bewerben sich parallel auf mehrere Stellen. Kommunizieren Sie daher transparent, schnell und menschlich, um zu punkten. Lassen Sie den potenziellen Arbeitnehmenden vier bis fünf Tage Zeit, um zu antworten. Stellen Sie dann den Kontakt nochmals her, ohne aufdringlich zu sein. Beantworten Sie schnell, geduldig und wertschätzend jede Art von Fragen. Laden Sie zeitnah zu einem ersten Telefonat oder sogar schon zu einem Vorstellungsgespräch ein. Bleiben Sie verbindlich.

Hinterlassen Sie so bei den Menschen einen so positiven und wertschätzenden Eindruck, dass sich diese bei einem späteren Wunsch den Job zu wechseln sofort an Sie und Ihr Unternehmen erinnern. Mein Tipp: nehmen Sie Bewerbende in Ihren Talent Pool auf. Wichtig: bitten Sie immer um eine Zustimmung, um nicht mit der DSGVO in Konflikt zu geraten.

Quereinsteiger als „Gamechanger“

Im aktuellen Jobmarkt ist es nicht leicht, die passenden Arbeitnehmenden zu finden. Mein Tipp aus verschiedenen Projekten: Seien Sie kreativ und nutzen Sie das Potenzial von Quereinsteigenden. Fragen Sie sich ganz ehrlich: „Welche Eigenschaften müssen Bewerbende mitbringen, damit sie durch eine effektive Nachschulung die passende Fachkraft für Ihre vakante Stelle werden? Aber auch, welche Firmenkultur Sie leben müssen, damit Ihr Unternehmen als Marke so überzeugend ist, dass bei den Menschen der Wunsch entsteht, mit Freude und Begeisterung gemeinsam mit Ihnen Ihr Unternehmen voranzubringen?“ Das können Themen wie Fortbildungen, strukturierte Einarbeitungsphasen, fachliche Begleitung, individuelle und modulare Arbeitsbedingungen (für Junge, Ältere, Eltern, Menschen die pflegen), Fehlerkultur, Zusammenhalt etc. sein.

Fazit:
Active Sourcing ist für viele Unternehmen eine große Chance – wenn mit Fingerspitzengefühl gearbeitet wird

Active Sourcing ist ein zeitgemäßer und effizienter Weg, aktiv ausgeschriebene Stellen zu besetzen. Wichtig für einen echten Erfolg ist eine professionelle, durchdachte Umsetzung und ein gutes Employer Branding im Hintergrund. Denken Sie daran: Sie suchen zwar eine Fachkraft, aber Sie sprechen Menschen an. Dies erfordert eine durchdachte Herangehensweise, ein festes Zeitbudget und Talent. Planen Sie dafür idealerweise eine feste (Teilzeit-)Stelle oder ein festes Stundenbudget in Ihrer Personalabteilung ein.

Wenn Sie Active Sourcing in Ihrem Unternehmen erfolgreich nutzen möchten oder Fragen zum Active Sourcing haben, helfen wir Ihnen mit unserer Erfahrung und unserem Know-How weiter: Buchen Sie dafür gerne eine kostenlose Erstberatung mit uns. Wir freuen uns auf Ihre Fragen.

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