Clubhouse – Ist der Hype um die neue audiobasierte App berechtigt?

Der Name „Clubhouse“ ist zurzeit in aller Munde. Insbesondere durch Influencer, Politiker und andere Celebrities bekommt die neue Live-Audio-App zu Jahresbeginn so viel Aufmerksamkeit wie keine andere App. Was sich dahinter verbirgt, wie sie funktioniert und welchen Mehrwert Clubhouse den Nutzern und Unternehmen bietet – wir klären auf!


Was ist Clubhouse?

Die neue Social-Audio-App „Clubhouse” bietet ihren Nutzern die Möglichkeit echte Gespräche zu führen, anstatt Bilder, Texte oder Videos zu teilen – und das live und in Echtzeit! Gegründet wurde die neuartige App von Paul Davison und Rohan Seth mit ihrer Firma Alpha Exploration Co. aus dem Silicon Valley. Mit einer Beta-Version ging Clubhouse bereits im März 2020 live und startete mit nur wenigen Usern. Durch die mittlerweile beachtliche Präsenz von Celebrities wie Oprah Winfrey, Paris Hilton oder Rapper Drake erfährt die App seit kurzem einen echten Hype. Auch viele deutsche Influencer und Politiker wie Pamela Reif, Joko Winterscheidt, Christian Lindner oder Sigmar Gabriel versammeln sich auf der Plattform.


Wie funktioniert Clubhouse?

In der Clubhouse-App geht es nur um Audio und Ton. In sogenannten „Rooms“ treffen sich Gleichgesinnte, um gemeinsam über festgelegte Themen zu diskutieren. Die Nutzer können sich entweder aktiv an den Diskussionen beteiligen oder als stiller Zuhörer der Unterhaltung folgen. Dabei kann jeder kommen und gehen, wann er möchte. Die Räume sind entweder offen, d.h. für jeden Nutzer frei zugänglich, oder geschlossen und dann nur für bestimmte, geladene Nutzer verfügbar. Jeder User kann darüber hinaus seinen eigenen Raum eröffnen.

Clubhouse definiert unterschiedliche Nutzerrollen:

  • Moderator: Die Moderatoren (es können auch mehrere sein) leiten die Diskussion und bestimmen, welcher Zuhörer zu einem Sprecher wird und sich somit aktiv an der Diskussion beteiligen darf, oder eben nicht.
  • Sprecher: Die Sprecher können aktiv an der Diskussion teilhaben. Die Mikrofone der Sprecher sind freigeschaltet und auf laut gestellt.
  • Zuhörer: Die Zuhörer spielen eine eher passive Rolle. Sie hören der Diskussion wie einer Art Live-Podcast zu, ohne sich aktiv zu beteiligen. Durch ein Handzeichen per Button-Klick unten rechts können sie sich aber trotzdem melden und von den Moderatoren zum Sprecher nominiert werden.


Exklusivität: Wer kann Clubhouse nutzen?

Ein anderer Aspekt, der sicher auch mit Grund des Hypes ist, ist der exklusive Zugang zur App. Um Clubhouse zu nutzen, müssen grundsätzlich zwei Voraussetzungen erfüllt sein:

  1. Technische Grundvoraussetzung ist ein iPhone. Die App ist bisher nur im App Store von Apple und somit nur für das iOS-Betriebssystem verfügbar.
  2. Es wird eine Einladung benötigt. Jeder Nutzer hat genau zwei Einladungen, die er an andere Apple-User über die App vergeben kann. Der Empfänger bekommt die Einladung dann per SMS.

Laut den Gründern sollen diese Maßnahmen dazu beitragen, dass die Clubhouse-Community nicht zu schnell wächst und somit ausreichend Support geboten werden kann. Zukünftig soll die App auch für Android-Handys und ohne Einladung zugänglich sein.

„Diese Verknappung sorgt unter anderem dafür, dass die App durch die Medien kreist wie keine andere.“


Kritik an der neuen Social-Media-App Clubhouse

Wo viel geredet wird, wird auch kritisiert. So steht auch Clubhouse in reger Kritik und Diskussion. Ein Thema, was aktuell besonders in Deutschland häufig diskutiert wird, ist das Thema Datenschutz und DSGVO. Da wäre zum einen das Problem, dass die App sowohl den vollständigen Namen, als auch Zugang zu sämtlichen Kontakten fordert, um sich anzumelden. Zum anderen werden bei Clubhouse die Gespräche mitgeschnitten, angeblich, um den Content zu regulieren. Datenschutzexperten sehen dies kritisch. Außerdem werden antisemitische und rassistische Inhalte nicht durch die App moderiert und auch verdächtige Sprecher werden nicht gesperrt. Dies sind definitiv Probleme, denen sich die Entwickler besser früher als später stellen sollten.


Fazit für deutsche Unternehmen: Abwarten und dann entscheiden

Die Mehrheit der Experten ist sich noch nicht sicher, ob es sich bei dieser App nur um einen kurzfristigen Hype handelt oder Clubhouse es schafft, sich langfristig am Markt zu etablieren. Unsere Meinung: Erstmal abwarten. Insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen zeigen sich aktuell noch keine klaren Vorteile durch die neue App.

Die Nutzerzahlen werden zwar nicht genau bekannt gegeben, jedoch sorgen die Einschränkungen dafür, dass ein Großteil der Zielgruppe und somit des Potenzials im Vorhinein schon ausgeschlossen wird. So gibt es doch in Deutschland ca. 80% Android-Nutzer und weniger Apple-Überzeugte als bspw. in den USA. Das „Einladungsprinzip“ hemmt zusätzlich das Wachstumspotenzial der App. Die Business-Seiten unterscheiden sich nicht von privaten Profilen und bieten bislang keine besonderen Vorteile für Unternehmer. Da die Gespräche weder aufgezeichnet noch mitgeschnitten werden dürfen, bietet der Content auch keinen langfristigen Mehrwert, sondern besteht nur für den Moment.

Unsere klare Empfehlung ist: Folgen Sie Clubhouse zunächst als stiller Beobachter, um eventuell zum richtigen Zeitpunkt Potenziale zu erkennen und sich dann einklinken zu können, wenn die Zeit reif ist. Denken Sie jedoch, dass die App für Ihr Unternehmen aus einem besonderen Grund bereits relevant ist, sprechen Sie uns gerne an!


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