(Update) Warum Facebook-Seiten nur ca. 11% (5,5%) ihrer Fans erreichen: Der Newsfeed-Algorithmus

Finger SoMeWolke Pixabay* UPDATE * (Stand: 04/2020) Wussten Sie, dass Facebook-Unternehmensseiten mit jedem Beitrag nur durchschnittlich 11% (Update 2019: 5,5%) ihrer Fans erreichen?
Bei einer Seite mit 1.000 Fans würde ein Beitrag also nur an 110 (Update 2019: 55) Nutzer ausgeliefert. Der Grund dafür ist der Facebook-eigene Newsfeed-Algorithmus (früher auch Edgerank-Algorithmus), der Nutzern nur die relevantesten Beiträge anzeigt.

 

Update (Stand: 05/2020): Laut Hootsuite Global Digital Report 2019 (Q4) beträgt die organische Reichweite von Unternehmensseiten durchschnittlich sogar nur noch 5,5%. 

In den letzten Jahren wurde der Algorithmus immer wieder „verbessert“, was aber gleichzeitig auch bedeuetet, dass die Reichweite immer geringer wurde. Auch auf der Facebook-eigenen Plattform Instagram wurde in 2016 ein solcher Algorithmus eingeführt.

Wie funktioniert der Newsfeed-Algorithmus?

Der Algorithmus ermittelt basierend auf drei Kriterien, welche Relevanz jeder einzelne Beitrag individuell für jeden einzelnen Nutzer hat. Der Nutzer sieht die Beiträge dann in seinem eigenen EdgeRankNewsfeed nach Relevanz sortiert: Sehr relevante Beiträge erscheinen gleich oben, die ganz „unrelevanten“ werden so weit unten versteckt, dass sie quasi unsichtbar sind. Die offizielle Aussage von Facebook ist, dass alle Beiträge angezeigt werden, aber ich bin mir sicher, es gibt Seiten auf Facebook (Personen oder Unternehmen) mit denen Sie verbunden sind, von denen Sie aber schon lange nichts mehr gesehen haben. Schauen Sie die Seiten direkt an, werden Sie dort aber aktuelle Beiträge finden.

Der Newsfeed-Algorithmus bestimmt die Relevanz eines Beitrages individuell für jeden Nutzer basierend auf drei Kriterien:

  1. Affinität des Nutzers zur Seite: Wie oft besucht der Nutzer die Seite, von der der Beitrag kommt? Wie oft und wie intensiv reagiert der Nutzer auf Beiträge der Seite? Hier zählt das Teilen eines Beitrages mehr als ein Kommentar, ein Kommentar zählt mehr als ein Klick auf „Gefällt mir“.
  2. Wichtigkeit des Beitrages: Wie viele andere Nutzer haben mit dem Beitrag interagiert? Auch hier werden die verschiedenen Arten, zu interagieren (teilen/kommentieren/Gefällt mir) in dieser Reihenfolge von stark nach schwach gewichtet.
  3. Aktualität des Beitrages: Wie alt ist ein Beitrag, sprich, wie aktuell ist der Inhalt desselben?
    Auf anderen sozialen Netzwerken wie XING oder LinkedIn wird nur nach diesem Kriterium sortiert. Auf Facebook und auf der Plattform Instagram ist der Veröffentlichungszeitpunkt nur eines von drei Kriterien.

Wie können Unternehmen trotz des Algorithmus eine große Reichweite erzielen?

Vorab: Es ist möglich, Reichweiten von bis zu 300% und mehr zu erzielen. Gehen Sie dafür wie folgt vor:
Bestimmen Sie zu Beginn, welche Reichweite Ihre Seite tatsächlich aktuell hat. Bilden Sie dafür den Mittelwert der Reichweite der letzten 10 Beiträge (als Administrator sehen Sie die Reichweite unter jedem Beitrag) und teilen Sie diesen durch die Anzahl der Seitenfans. Werte über 20% sind in Ordnung, bei Seiten, die wir betreuen, sehen wir aber meist Reichweiten von 50% – 250%. Sind Sie mit dem Wert zufrieden? Dann machen Sie weiter wie bisher. Das, was Sie tun, ist passend für Ihre Zielgruppe. Ist der Wert zu niedrig, können Sie die Reichweite mit folgenden drei Tipps steigern:

  1. Frequenz & Timing: Facebook hat den Algorithmus eingeführt, um Nutzern mehr relevante Beiträge anzuzeigen. Stellen Sie also sicher, dass die Beiträge Ihrer Unternehmensseite interessant für die Zielgruppe sind. Wie Sie auch ohne Katzenbilder einen echten Mehrwert für Ihre Zielgruppe schaffen, lesen Sie hier. Wichtig ist auch, dass Sie maximal 3-4 Beiträge pro Woche veröffentlichen, da die Interaktionsrate sonst sinkt, was wiederum vom Newsfeed-Algorithmus mit geringerer Reichweite für die nächsten Beiträge „bestraft“ wird. Achten Sie auch darauf, zum richtigen Zeitpunkt zu posten. Analysieren Sie, wann Ihre Fans online sind und richten Sie Ihre Veröffentlichungen danach. Auch kann es helfen, zu Zeiten zu posten, zu denen es die geringste Konkurrenz gibt, wie beispielsweise am Wochenende.
  2. Relevanz: Sollte dies nicht helfen, tummelt sich eventuell die falsche Zielgruppe auf Ihrer Seite: Betreiben Sie beispielsweise eine auf Azubis ausgerichtete Seite, haben aber einen Großteil der Fans im Alter 30+, werden sich diese Fans vermutlich nicht von Azubi-spezifischen Inhalten angesprochen fühlen. Optimieren Sie Ihre Fangemeinde durch das Werben von passenden Fans und ggf. das Entfernen von „falschen“, z.B. auch gekauften Fans.
  3. Werbeanzeigen: Weiterhin können Sie über Werbeanzeigen („Hervorheben“) Beiträge wieder bei mehr Nutzern anzeigen lassen, den Algorithmus also ein Stück weit ausschalten (vielleicht auch eine Motivation für Facebook, den Algorithmus einzuführen ;-)). Allerdings ist hier zu bedenken, dass das gegebenenfalls nicht nachhaltig ist: Wenn trotz gekaufter Reichweite niemand klickt, wird der Algorithmus in Zukunft die Reichweite nur noch mehr einschränken. Beiträge „hervorzuheben“ gegen Bezahlung lohnt sich also nur, wenn Sie ihre Zielgruppe auf richtig tollen Content aufmerksam machen möchten, um diese Fans wieder an Bord zu haben.
  4. Community-Faktor: Bringen Sie Ihre Nutzer über Ihre Posts zum Interagieren und sprechen mit- und untereinander. Laut Facebook ist die vergangene Interaktion von Nutzern mit Ihrer Seite ein wesentliches Kriterium für den Algorithmus.
  5. Mitarbeiter als Markenfürsprecher: Ihre Mitarbeiter oder Partner können als wertvolle Multiplikatoren und Markenfürsprecher dienen. Wenn Sie es schaffen, diese zu ermutigen, regelmäßig mit Ihren Posts zu interagieren und diese zu teilen, werden Sie staunen, was das mit Ihrer Reichweite macht. Überprüfen Sie über den kostenlosen Online-Rechner von Hootsuite selber, wie der Einfluss Ihrer Mitarbeiter Ihre Reichweite erweitern kann.

Fazit: Der Facebook Algorithmus als Chance für mehr Post-Qualität

Der Newsfeed-Algorithmus ist einer der Hauptgründe, warum viele Facebook-Seiten keinen echten Mehrwert in das Unternehmen bringen. Durch für die Fangemeinde uninteressante Beiträge reduziert sich die Interaktion und damit auch die Reichweite immer mehr. Unternehmen können diese Abwärtsspirale unterbrechen, indem sie prüfen, ob sie die richtige Fangemeinde haben und sich darauf konzentrieren, weniger, aber dafür wertvollen Content zu veröffentlichen. Bezahlte Werbung sollte nur als Impuls eingesetzt werden.

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