So nutzen Sie gendergerechte Sprache in Social Media richtig

Gendergerechte Sprache ist ein umstrittenes und gesellschaftlich hoch aktuelles Thema. Und immer wieder kommt die Frage auf: War es das Sternchen, der Doppelpunkt oder doch der Unterstrich? Welche Formen Sie für eine geschlechtergerechte Sprache nutzen können und was Sie beim Gendern in Social Media beachten sollten, wenn Sie sich für die Benutzung von gendersensiblen Formulierungen entschieden, das erfahren Sie in diesem Beitrag.

Warum Gendern?

Beim Abendessen mit Freunden, auf Familienfeiern oder in Teamsitzungen – Die gendergerechte Sprache ist mittlerweile ein häufiges Diskussionsthema. Gendern ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Öffentliche Mediensender positionieren sich zu ihren Entscheidungen, Journalist:innen klären auf und geben Tipps. Schulen wollen Ihre Schüler:innen für genderneutrale Sprache sensibilisieren. Und auch in den sozialen Netzwerken entsteht reger Austausch über die Handhabung mit der gendersensiblen Sprache.

Denn egal ob Instagram, Facebook oder Twitter: Das Ziel der Plattformen ist dabei immer ein Austausch und eine wertschätzende Kommunikation mit den Kund:innen. Mit einer gendergerechten Sprache formulieren Sie so, dass sich wirklich jede:r gemeint und angesprochen fühlt. Fakt ist also: Auch in der Social-Media-Welt sollte man sich mit dem Thema auseinandersetzen. Ob und wie Sie gendergerechte Sprache in Ihren Beiträgen verwenden, sollte deswegen gut überlegt sein.

Gendervarianten

Es ist psycholinguistisch nachweisbar, dass beim Lesen von Texten Bilder im Kopf entstehen. Bestimmte Wörter assoziieren wir mit bestimmten Situationen. Wir kategorisieren fast automatisch und unterbewusst in männlich oder weiblich.[1] So ist es auch mit dem generischen Maskulinum, das mit der Zeit an Verbreitung verloren hat. Heute sieht man auch in den Medien immer mehr genderneutrale Sprache und kreative Lösungen in dem Spiel der Doppelformen und Gendervarianten. Große Medienunternehmen machen den ersten Schritt und positionieren sich immer mehr zu ihrer Wahl der Gendersprache.

Welche Genderformen gibt es?

Im Grunde unterscheidet man zwischen der Neutralisierung, der Feminisierung und den Genderzeichen.

  • Neutralisierung:

    Unter Neutralisierung ist die Nutzung geschlechtsneutraler Wörter zu verstehen. Es gibt allerdings nicht für alle Wörter eine neutrale Form. Hier bietet es sich an, einen Begriff zu wählen, der das Ganze umschreibt.

    Beispiel (1): „Soziologe“ wird zu „Mensch der Soziologie“

    Beispiel (2): „Lehrer“ und „Lehrerinnen“ wird zu „Lehrkraft“ oder „Lehrende“
  • Feminisierung:

    Unter Feminisierung ist eine Doppelnennung zu verstehen. Es werden entweder beide Geschlechter genannt oder die weibliche Form hinzugefügt. Hierunter fällt auch der Schrägstrich sowie das Binnen-I.

    Beispiel (1): „Schüler“ wird zu „Schüler und Schülerinnen“ oder „Schüler/innen“ beziehungsweise „SchülerInnen“.
  • Genderzeichen:

    Unter Genderzeichen fallen alle Sonderzeichen, die zwischen der männlichen Form und der weiblichen Endung stehen. Klarer Vorteil ist hier, dass diese Form auch nicht-binäre Menschen anspricht. Neben dem bekannten Gendersternchen gibt es auch andere verbreitete Sonderzeichen:

    Gendersternchen: Nutzer*innen
    Unterstrich: Nutzer_innen
    Doppelpunkt: Nutzer:innen
    Punkt: Nutzer.innen
    Mediopunkt: Nutzer·innen
    Kodierungszeichen: Nutzer’innen
Beispiel Genderzeichen: Doppelpunkt – Deutsche Bahn

Die unterschiedlichen Genderformen haben Vor- und Nachteile. Am leichtesten machen Sie es sich, wenn Sie so oft es geht geschlechtsneutrale Formulierungen verwenden. Legen Sie allerdings Wert auf das Einbeziehen Aller, empfiehlt sich die Form des Genderzeichens. Denn hier beziehen Sie auch non-binäre Menschen mit ein.

3 Tipps für eine gendergerechte Sprache in Social Media

  1. Sind Ihre Beiträge barrierefrei?

    Achten Sie darauf, dass Nutzer:innen mit Leseschwäche oder Menschen mit Sehbehinderung ausgegrenzt werden können. Durch die Computersysteme werden Sonder- und Satzzeichen mit vorgelesen, was zu Verwirrung führen kann. Je nachdem, welcher Screenreader genutzt wird, werden gegenderte Wörter anders behandelt. Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. empfiehlt Wortlösungen, die beide Geschlechter miteinschließen.[2] Wenn dies nicht möglich ist, empfiehlt sich der Genderstern. Weit verbreitet ist außerdem der Doppelpunkt. Um barrierefrei zu publizieren, vermeiden Sie bestenfalls Unterstriche, Schrägstriche und das Binnen-I.

  2. Halten Sie Ihren Beitrag kurz – und so auch die Genderform

    Wie Sie sicherlich wissen ist es von Vorteil, die Inhalte auf Social Media für die Leser:innen so kurz wie möglich zu halten. Außerdem haben Sie nur eine begrenzte Zeichenzahl zur Verfügung. Aus diesem Grund empfiehlt es sich auf lange Umschreibungen und Aufzählungen zu verzichten. Besonders die Nutzung des Gendersternchens oder andere Wortformulierungen, die beide Geschlechter mit einbeziehen sind hier von Vorteil.

  3. Einheitlichkeit

    Vermeiden Sie Abwechslungen beim Gendern. Legen Sie sich auf eine Variante fest und verwenden Sie diese Form konsistent in Ihren Social-Media-Beiträgen. So fahren Sie eine klare Linie und Ihre Beiträge werden von den Leser:innen wiedererkannt. Die Einheitlichkeit unterstützt zusätzlich den Lesefluss.
Beispiel Genderzeichen: Gendersternchen – Arte TV

Fazit

Der Gender-Dschungel ist vielleicht auf den ersten Blick überwältigend und ungewohnt. Wenn Sie sich aber mit Ihrer Zielgruppe und den Varianten der gendergerechten Sprache befasst haben, ist die Nutzung einer gendersensiblen Sprache ein Kinderspiel. Da es bisher noch keine geregelte Festlegungen, weder im Schulunterricht noch in den Medienhäusern gibt es Ihnen überlassen, wie und ob Sie gendergerechte Sprache nutzen.


Quellen:
[1] https://www.quarks.de/gesellschaft/psychologie/was-gendern-bringt-und-was-nicht/
[2] https://www.dbsv.org/gendern.html

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